Montag, 25. August 2008

Das Eichhörnchen

Jetzt wissen wir es: Eichhörnchen sind keine Olympia-Fans. Gestern Nachmittag brachte es ein einziges Tier der niedlichen Spezies fertig, das Schweizer Fernsehen für über eine Stunde lahm zu legen - genau zum Zeitpunkt der Olympia-Schlussfeier.

Gründliche Recherchen haben ergeben: Das Verhalten liegt quasi in der Familie. Der Präriehund, ebenfalls aus der Familie der "Sciuridae", kennt man ja schon lange als hinterhältigen Bösewicht.

Hinzu kommt, dass immer mehr Eichhörnchen dem Alkohol verfallen. Ob das Schweizer Tier Alkoholprobleme hatte und suizidgefährdet war oder von Untergrundhörnchen jahrelang auf diesen Olympia-Sabotageakt vorbereitet worden war, wird momentan abgeklärt.

Wer dem verstorbenen Eichhörnchen ein paar Zeilen schreiben möchte, der tue dies doch bitte in Chinesischer Schrift - eine Anleitung gibt es hier.

Das war Olympia! Das war Olympia?

Das war also Peking 2008: 23 040 Minuten Olympische Spiele, 958 Medaillen, 43 Weltrekorde. Und was bleibt davon? Fast nichts, zumindest in meiner persönlichen Bilanz.

Foto: Robert ScalesIch habe mich ja als nicht so ganz dem Sport abgeneigter Blogger bekannt und trotzdem: Diese Spiele sind an mir vorbei gegangen. Im gemeinsamen Hirnen mit meiner Frau, was Spannendes zu sehen war, gabs nur eine bleibende Erinnerung: Den Mannschaftsfinal im Bogenschiessen zwischen Italien und Südkorea, wo wir mindenstens 15 Minuten hängenblieben, weil die Italiener es beinahe geschafft hätten, die grossen Favoriten aus Südkorea zu schlagen, wenn da nicht beim letzten Schuss dem Italiener die Nerven so stark geflattert hätten, dass er nur einen Siebner schoss.

Warum? Warum hats mich nicht gepackt wie auch schon? Ein paar Erklärungsversuche:
  • weil Michael Phelps mit ein paar wenigen Ausnahmen alle Goldmedaillen gewann (die andern gewann Usain Bolt).
  • weil die Peking Lounge von SF leider Gottes (trotz, nein eigentlich auch wegen Pater Kassian) eine langweilige Plauderrunde war.
  • weil ich Radfahren einfach langweilig finde und deshalb keine Sekunde Zeitfahren geschaut habe und lieber Synchronturmspringen gesehen hätte als das Tennisdoppel.
  • weil die spannenden Geschichten über Peking 2008 nichts mit Sport zu tun hatten (wie auch dieser Blog ein wenig zeigt).
  • und die spannendste Frage unbeantwortet blieb: Wie dopen Phelps, Bolt und Co.?
Aber was solls. Ich nehme 2012 einen neuen Anlauf. Vielleicht packts mich wieder mehr. Bis dann!

Donnerstag, 21. August 2008

Falls Sie Olympia einen Brief schreiben wollten...

... vergessen Sies. Olympia Snowe, republikanische Senatorin für den Staat Maine, teilt auf ihrer Webseite mit, dass sie in ihrem Büro auf dem Capitol Hill keine Briefe empfangen kann.

Und falls die Briefzustellung je wieder aufgenommen wird, durchläuft jeder Brief einen dreiwöchigen Sicherheitscheck, bevor er der Senatorin ausgehändigt wird.

Dieses Prozedere geht ja wahrscheinlich noch auf die Anthrax-Anschläge zurück, die kurz nach dem 11. September 2001 für zusätzlichen Aufruhr in den USA sorgten. Erst kürzlich präsentierte das FBI den Namen des Mannes, den das Bureau (jetzt) für den Anthrax-Attentäter hält. Obs stimmt, wird auch schon wieder angezweifelt. Es wäre schliesslich nicht das erste Mal in diesem Fall, dass das FBI «Hat ihn!» schreit und doch daneben liegt.

Olympia aus Nauru kam nicht bis Peking

Sicher gibt es Tausende von Frauen, die Olympia heissen. Nur wenige haben aber einen Eintrag bei Wikipedia. Olympia Zacharias hat das geschafft. Und sie verdient auch Erwähnung in diesem Blog, denn immerhin ist sie 100-Meter-Sprinterin.

Leider war ihr aber eine Teilnahme in Peking nicht vergönnt. Möglicherweise liegt das an ihrer Leistung. Dokumentiert sind ihre 14,07 Sekunden über 100 Meter an den Weltmeisterschaften 2003 in Paris und ihre persönliche Bestzeit von 13,17 Sekunden. Verglichen mit den 10,78 Sekunden der Olympiasiegerin in Peking ist das halt viel zu langsam.

Vielleicht hat sich Olympia Zacharias aber mittlerweile schon aus dem Leistungssport zurückgezogen und vertreibt sich ihre Zeit irgendwo an den 30 Kilometern Küste ihrer Heimatinsel Nauru. Was man so über diesen Inselstaat lesen und sehen kann, fände ich das zumindest verlockend.

Aber zurück zum Sport: Nauru ist in Peking dennoch vertreten. Das naurische Olympische Komitee entsandte den Gewichtheber Itte Detenamo, seit zwei Jahren unbestrittener Ozeanischer Meister in seiner Klasse (über 105 Kg). In Peking erreichte er immerhin den ehrenvollen zehnten Platz.

Mittwoch, 20. August 2008

100-Meter-Klebesprint

Not macht erfinderisch. Neuestes Ergebnis: die olympische Disziplin des 100-Meter-Klebesprints.

Aber von Anfang an. Die Herrschaft des Sponsorings über den Sport ist bekannt, ebenso der rüde Umgang mit Nichtsponsoren. Peking aber pflegt den Superlativ: Hier werden Logos auf Produkten, die nicht von Olympia-Sponsoren stammen, rigoros mit schwarzem Klebeband abgedeckt. Lift, Fernseher, selbst das Pissoir - wer nicht zahlt, findet seinen Firmennamen zugeklebt.

Fatal: Die Neugier treibt Besucherinnen und Athleten immer wieder dazu, unter den Klebern nachzusehen. Ideale Trainingsbedingungen für die chinesischen Klebesprinter: Tag für Tag wird wieder aufs Neue zugeklebt.

Montag, 18. August 2008

The great firewall of China

Das viele Webseiten aus China nicht erreichbar sind, ist nicht neu (Bild links: die blockierte BBC-Seite in einem chinesischen Browser). Der Chaos-Computer-Club hat nun eigens eine Webseite eingerichtet, in welcher die Internetzensurmechanismen Chinas erklärt werden und wie man sie umgehen kann.

"Picidae", die Webseite der Schweizer Christoph Wachter und Mathias Jud, welche Textinhalte von Webseiten in Bilder umwandelt und so die Zensurfilter umgeht, funktioniert immer noch. In China ist picidae.net mittlerweile zwar gesperrt, der Quellcode wurde aber veröffentlicht, so dass die Applikation auf jeder Seite installiert werden kann.

China im Aufbau

Auch während der olympischen Spiele dürfen die roten Propagandaplakate nicht fehlen - jetzt sogar in deutscher Sprache! "Jeder ist Gastgeber, alle bauen das neue Beijing auf" (via). Irgendwie scheinen die deutsch-chinesischen Texter bei den Olympia-Willkommensplakaten irgend etwas drucheinander gebracht zu haben (oder heisst der Olympia-Slogan eigentlich nicht "One world, one dream")? "Aufbauen" kann man ja bekanntlich nicht nur eine Stadt.

Kleine Ergänzung: Für den (nicht politischen) Aufbau in Beijing sind andere verantwortlich - und die hat der Fotograf Iwan Baan in einem Fotoessay festgehalten.

Sonntag, 17. August 2008

Wie doof ist Olympia

Wer im Internet, Freundeskreis, Medien etc. ein wenig sucht, wird schnell fündig auf die Frage, warum Olympia eigentlich doof ist. Hier die Top-Five Liste:


1. Weil sowieso nur China Goldmedaillen gewinnt - oder Michael Phelps.

2. die Maskottchen

3. Weil der Vatikan nicht antritt.

4. Weil die Goldmedaille aus Silber ist.

5.  Doping oder Olympia im Reich der Mittel

Nicht alles Gold, was glänzt

Das hätten die Organisatoren auch einfacher haben können: Im Grunde hätten sie die Schwimmwettbewerbe nur ab dem zweiten Rang auszutragen brauchen; um Michael Phelps die acht Goldmedaillen zu überreichen, hätte eine schlichte Zeremonie am Rande der Spiele völlig ausgereicht.

Aber auch für einen Phelps ist nicht alles Gold, was glänzt. Die achtmal 150 Gramm Edelmetall bestehen in Wahrheit aus Silber, die von lediglich sechs Gramm Gold bedeckt sind - aktueller Wert: magere 167 Franken für das Bisschen Gold, plus 65 Franken für die silberne Unterlage. Noch eine Fälschung made in China?

Objekt der Begierde

Briefmarken, Münzen, Sportwagen: Nichts, das sich nicht sammeln liesse. Selbst olympische Fackeln: 29 000 Euro blätterte ein Sammler für die Fackel hin, die das olympische Feuer nach Peking brachte. Wir erinnern uns: Das teure Stück wurde namentlich von tibetischen Sammlern derart vehement begehrt, dass China gar mit blauen Trainingsanzügen getarnte Elitesoldaten (Bild) aufbieten musste, um die Fackel in Paris oder London zu schützen.

Ich beginne meine Sammlung mit etwas schlichteren Exemplaren. Die sind günstiger und einfacher erhältlich.

Samstag, 16. August 2008

Made in China

Die Marke "Made in China" trifft nicht nur auf die olympischen Sommerspiele zu, sondern auch auf Fälschungen von Schweizer Luxusuhren. Markenpflege à la chinoise: Jetzt wird beides miteinander kombiniert. Nachdem bereits ein Teil des monumentalen Feuerwerks mittels früherer Filmaufnahmen gefälscht worden war, erweist sich nun der Auftritt der Kinder an der Eröffnungszeremonie (Bild) als ebenso dreiste Fälschung. Jedes Kind sollte eine chinesische Minderheit symbolisieren, ihre Eintracht das friedliche Zusammenleben im Riesenreich. Von wegen: Alle Kinder entstammen einer Theatertruppe aus dem dominierenden Han-China.

Freitag, 15. August 2008

Schnelles Wasser? Schneller Anzug!

Noch mehr zum Thema schnelle Schwimmer: Sucht man ein wenig weiter, landet man unweigerlich beim «LZR Racer». Das ist der Schwimmanzug, den unter anderen Michael Phelps trägt. Dieser Anzug hat offenbar mit einer Badehose noch so viel gemeinsam wie ein Opel Corsa mit einem Formel-Eins-Boliden.

Entwickelt wurde das schwimmtechnische Wunderding von der australischen Firma Speedo mit Unterstützung der Nasa (Promo-Video auf youtube). In Schwimmkreisen ist man sich einig, dass es keinen Anzug gibt, der den menschlichen Körper besser zum Fisch macht, als diesen. Der Anzug ist so gut, dass die Konkurrenz gerichtlich gegen ihn vorgegangen ist.

Dabei ist der LZR Racer keineswegs den SpitzensportlerInnen vorbehalten. Ab September ist der Anzug in drei Ausführungen für jedermann erhältlich. Natürlich nicht ganz billig: Der Ganzkörperanzug, wie ihn Michael Phelps trägt, kostet 460 €. Aber für diesen Preis würde man im Hallenbad für ziemlich viel Furore sorgen...

Donnerstag, 14. August 2008

Das schnelle Wasser im Aqua Cube

Photo by darajanDie Schwimm-Weltrekorde purzeln nur noch so an den Olympischen Spielen in Peking. Haupttäter: Michael Phelps, der Medaillen sammelt wie andere Zündholzschächtelchen.

Logisch, denkt der unbedarfte Sportlaie, die sind doch alle bis obenhin gedopt. Nein, nein, widerspricht der Schweizer Teamchef Christof Keller am Radio, das habe andere Gründe.

Ein Stichwort, das man dann immer wieder liest, wenn man weiterforscht: Im Pekinger Schwimmstadion gibts «schnelles Wasser», ein physikalisches Phänomen, das mir völlig unbekannt war. Nicht ganz zu unrecht, denn mit dem Wasser allein lässt sich nur ein Teil der Schnelligkeit erklären.

Offenbar ist weiches, sauerstoffreiches Wasser mit einer Temperatur von 25 Grad optimal für hohes Schwimmtempo. Dann kommt das Becken: Es muss ein Überlaufbecken sein, damit wenig Wellen zurückgeworfen werden, und eine gewisse Tiefe haben, damit die Schwimmer nicht gebremst werden durch Wirbel, die sie selber verursachen.

Selbst in geneigten Amateurkreisen sind diese Faktoren bekannt. Und nicht nur Michael Phelps profitiert von solchen Becken, auch Ernst Walter de Haas (geschätzte 65 Jahre alt) vom Delmenhorster Schwimm-Verein 05 verdankt dem schnellen Wasser in der Flensburger Schwimmhalle seinen Eintrag in die Vereinsannalen mit drei Gold- und einer Silbermedaille beim Förde Mastersschwimmfest.

Oder ists am Ende doch nur Humbug? Der deutsche Schwimmer Helge Meeuw sagt in der «Süddeutschen»: «Es gibt kein schnelles oder langsames Wasser, nur schnelle und langsame Schwimmer».

Mittwoch, 13. August 2008

Olympischer Orkan

"Ruhe vor dem Sturm", so habe ich vor zwei Wochen getitelt und in den morgendlichen Nachrichten zufrieden eine Olympiaquote von 0 Prozent gemessen. Jetzt ist der Orkan losgebrochen: Heute morgen um sieben Uhr - Karin Thürigs Zeitfahren-Bronze sei's geklagt - betrug die Quote schon 20 Prozent, und das trotz des Kriegs am Kaukasus.

Wenn das so weitergeht, werden die Nachrichten nach Stübis Rechnungsbüchlein am 4. Oktober ausschliesslich noch über Olympia berichten. Horribile dictu! Zum Glück sind die Spiele am 24. August wieder vorbei...

Darwin, revidiert

Charles Darwin ist widerlegt: DRS-3-Moderator Mario Torriani verficht die These, dass angesichts des olympischen Goldregens des überragenden Schwimmers Michael Phelps die Amerikaner nicht vom Affen, sondern vielmehr vom Fisch abstammen.

Angesichts der olympischen Bronzemedaillen im Strassenrennen von Fabian Cancellara oder im Zeitfahren von Karin Thürig wollen wir lieber erst gar nicht wissen, wovon denn wir Schweizer abstammen.

Montag, 11. August 2008

Die Kehrseite von Pomp und Gloria II

Grandios sollte es sein, das Feuerwerk zur Eröffnung der olympischen Spiele in Peking. Der Zweck heiligt die Mittel: Ein Teil der spektakulären Aufnahmen, die um die Welt gingen, war bereits zu einem früheren Zeitpunkt aufgezeichnet und klammheimlich in die vermeintlichen Live-Übertragungen eingespielt worden. Macchiavelli muss ein Chinese gewesen sein - Mah Kia Hue Li?

A propos Fälschung: Seit 1976 weiss ein Teil der Menschheit, dass die Apollo-Mondlandungen von 1969 bis 1972 in Wirklichkeit gar nie stattgefunden haben, sondern vielmehr von der Nasa in geheimen Studios gefilmt wurden. Frage an Radio Eriwan - woher wissen wir eigentlich, dass die olympischen Spiele in Peking tatsächlich stattfinden?

Ohne Worte

Olympia ist überall. (Seufz.)

Olympische Rollbrettfahrer?

Dieses Wochende war ich an den «European Skateboard Championships» in Basel. Ein Wettkampf, bei dem es trotz akrobatischen Höchstleistungen nicht gerade «olympisch» zu und her geht: Es wird Bier getrunken, es wird geraucht, harte Musik von Iron Maiden oder den Ramones dröht aus den Stadionlautsprechern. Dopingkontrollen gibt es keine. Skateboarden ist eben nicht nur Sport - Skateboarden ist auch ein Lebensstil. Und genau solche Lifestyle-Sportler lassen sich nur ungern organisieren. Verbandsdenken, Vereinstatuten, regelmässige Trainings oder Reglemente liegen ihnen fern. Umso erstaunlicher ist es deshalb, dass Skateboarden an den Olympischen Spielen 2012 in London als neue Disziplin vertreten sein soll.

Ein Vergleich: Das verwandte Snowboarden ist zwar seit 1998 in mehreren Disziplinen olympisch - trotzdem sind diese Wettkämpfe in der Szene bis jetzt nicht besonders relevant. Viele Fahrer nehmen aus Protest gegen die Vermarktung «ihres» Sports nicht teil. Snowboardlegende Terje Haakonsen, der lange Zeit als weltbester Fahrer galt, verweigert zum Beispiel schon seit 1998 seine Teilnahme an den Winterspielen. Er gründete sogar seinen eigenen Wettkampf «The Arctic Challenge», welcher in der Szene heute den höchsten Stellenwert hat. Immerhin: Der Amerikaner Shaun White, momentan der wahrscheinlich beste Snowboarder, bestritt 2006 die Winterspiele in Turin - und setzte gleich neue Massstäbe.

Dieses Jahr ist erstmals «BMX» an den Olympischen Spielen vertreten - ebenfalls eine Lifestyle-Sportart. Aber warum gerade BMX olympisch wurde, weiss man offensichtlich auch in der BMX-Szene nicht genau: «Es scheint, als hätte man es nur olympisch gemacht, damit diese «verrückten Abenteurer» auch mal die olympischen Spiele gucken» liest man in Foren. Da bin ich mal gespannt, ob in 2012 in London auch Punk, HipHop und Metal aus den olymischen Lautsprechern tönt, wenn die Skateboarder - falls sie denn teilnehmen - ihre Tricks zum Besten geben.

Samstag, 9. August 2008

Olympia, Spurensuche II

Was seit der Zeit der alten Olympier in aller Munde ist, muss auch für den Handel gut sein. Olympia ist denn auch längst nicht nur der Name eines antiken (und virtuell rekonstruierten) Heiligtums auf dem Peloponnes, sondern auch einer ganzen Reihe von Dienstleistungen und Produkten.

Am bekanntesten sind wohl die Opel-Automodelle aus Rüsselsheim (Bild: Opel Rekord Olympia, Baujahr 1953) und die Büromaschinen, allen voran die Schreibmaschinen und die Rechner der Olympia Werke AG in Roffhausen. Dann gibt es da den Pariser Literaturverlag und den Düsseldorfer Personaldienstleister gleichen Namens, von der Wiener Burschenschaft oder dem Asteroid ganz zu schweigen.

(Und dass "Olympia" gelegentlich sogar mit Sport zu tun hat, beweisen die Sportartikel dieses Namens.)

Freitag, 8. August 2008

Der grosse Abwesende

Fantastisch, diese Eröffnungsfeier in Peking. So was hat die Welt noch kaum je zu sehen bekommen. Aber - da gings mir ähnlich wie laut Spiegel den ARD-KollegInnen - fehlte da nicht was oder besser wer?

Wo war der grosse Vorsitzende? Kein Hauch von Mao Tse-tung in der grossen historischen Show. Das war wohl der letzte Beweis, dass das heutige China nichts mehr von diesem Teil seiner Vergangenheit wissen will. Würde mich nicht überraschen, wenn die jungen ChinesInnen noch eher wissen, was das Lukas-Evangelium ist, als dass sie die Mao-Bibel kennen.

Aber letztlich ist das auch richtig so. Wenn Mao, dann auf Uhren, Weckern, Taschen oder als schmucke Statue für nur $ 68.98 wie hier. Da gehört er hin - in den Souvenirshop.

Was macht eigentlich...? (Teil 2)

Nachdem ich die Olympialegenden bei der NYT gesehen hatte, habe ich auch mal kurz ein paar Schweizer gegoogelt.

Xeno Müller, Olympiasieger im Rudern (Einzel) 1996, der sich schon immer durch ein grosses Ego auszeichnete, schwelgt offenbar noch heute gerne in Erinnerungen an seine grosse Zeit bei Olympia. Sonst scheint er im Fitnessstudio «Iron Oarsman» in Costa Mesa zu arbeiten, das ihm gehört.

Auch sehr geschäftstüchtig hat sich Donghua Li entwickelt nach seinem Erfolg als Kunstturner ebenfalls 1996 in Atlanta. Sein ehemaliges Heimatland ist heute sein Geschäftsfeld. Er arbeitet als Berater für Firmen, die mit China geschäften wollen und sitzt selber in Verwaltungsräten von chinesischen Firmen.

Natürlich ist er jetzt in Peking mit dabei, allerdings nicht (oder nicht nur) als Geschäftsmann, sondern als Attaché von Swiss Olympics. Und er bloggt aus Peking bei den Kollegen von swissinfo (auch original chinesisch).

Und damit bin ich wohl definitiv ins nicht-nicht-sportliche abgerutscht. Deshalb als Wiedergutmachung noch etwas Architektur: Wie ist das «Bird's Nest» entstanden? Auf youtube zu sehen.

Was macht eigentlich...?


Das hat sich die New York Times gefragt und ein paar Sportlegenden aufgespürt, die an Olympischen Spielen für Furore sorgten.

Bspw. den 200-Meter Läufer John Carlos, der 1968 in Mexiko bei der Siegerehrung die Faust empor reckte aus Protest gegen die Unterdrückung der Schwarzen in den USA. Auch mit dabei die amerikanische Schwimmlegende Mark Spitz oder die heute in Amerika lebende Nadia Comaneci, die als 14-jährige in Montreal die Jury am Stufenbarren begeisterte.

Das Ganze ist hervorragend aufgemacht in Bild und Ton und ist jeden Klick wert.

Die Kehrseite von Pomp und Gloria I

Wenn in Peking heute die olympischen Spiele eröffnet werden, dann werden wir einen Pomp zu Gesicht bekommen, wie ihn die Welt noch kaum je gesehen hat. Dabei lohnt sich auch hier die einfache Überlegung, weshalb die Welt auf soviel Prunk blicken soll: damit sie anderes nicht sieht.

Die Millionen von Wanderarbeitern etwa, die, als Sklaven im eigenen Land, Kraft härtester Arbeit den Motor des chinesischen Wirtschaftswunders antreiben, die auch die olympischen Bauten gleichsam von Hand zusammengebaut haben - und die von den Behörden rechtzeitig aus Peking weggewiesen worden sind. Merke: Soziales Elend verträgt sich schlecht mit Gloria. Nicht einmal dann, wenn diese kommunistisch ist.

Mittwoch, 6. August 2008

Weck den Drachen in Dir

Olympia ist überall - und wer das noch nicht gemerkt hat, wird jetzt auch mit Plakatwänden darauf aufmerksam gemacht. Bei dieser Werbung des Zweiten Deutschen Fernsehens ist bemerkenswert, dass gerade die deutsche Fechterin und Medaillenanwärterin Imke Duplitzer eine der wenigen Sportlerinnen ist, die offen das IOC kritisiert. Sie boykottiert die Eröffnungsfeier, greift in Interviews Rogge und Co. an, und wird nach ihren Wettkämpfen sofort wieder aus China abreisen. So war das mit dem Drachen wecken wohl nicht gemeint.

Bloggen wird Duplitzer über ihre kurze Zeit in Peking übrigens nicht. Zwar dürfen die Olympioniken bloggen, fallen aber auch hier mal wieder der Zensur zum Opfer: Wer bloggen will, muss die Blogging-Richtlinien des IOC einhalten. Zum Glück sind wir ja keine Sportler...

Olympia, Spurensuche I

Hätten schon die alten Olympier ihre Website gehabt, sie hiesse vermutlich "Olympia". Eine Spurensuche im Netz.

www.olympia.com bringt mich zu einer Immobiliengesellschaft in London. Wie bitte? Weiter im Text: www.olympia.net ist ein chinesisches Spital, www.olympia.org eine Schule in Stanford, Illinois, www.olympia.edu das Technikum in Laramie, Wyoming. Und www.olympia.gr - schliesslich steht der Olymp nicht in den USA, sondern in Griechenland - ist ein etwas obskurer Blog ("Learning the nature, society, ourselves. Learning to live again! Ecology is not just a trend. It’s Life itself. Ecosophy: The Olympian Way").

Ich reibe mir verwundert die Augen. Und beginne zu ahnen, weshalb die alten Olympioniken auf eine Website verzichtet haben.

Transparent und klar

China findet einfach nicht aus seinem Publizitäts-Formtief heraus. Nach der Schelte von Journalisten, deren Webzugang nach wie vor zensuriert wird, hagelt es nun auch Kritik vom dänischen Fernsehen, das von Polizisten gewaltsam am Filmen gehindert wurde; eine Live-Berichterstattung des ZDF wurde ebenso rüde unterbrochen.

Die Kritik ist nicht ganz fair, finde ich. Das Regelwerk der chinesischen Polizei ist doch eigentlich transparent und klar: Wo die (ohnehin des Chinesischen nicht mächtigen) Medienleute nur beschattet werden, ist Filmen erlaubt; wo sie geprügelt werden, ganz offensichtlich nicht. Voilà.

Dienstag, 5. August 2008

Sport und Sprachakrobatik

Es ist und bleibt erstaunlich: Wieso schaffen es SportlerInnen, resp. SportkommentatorInnen immer wieder, schrägste Bilder oder völlig kryptische Sätze von sich zu geben? Beeinträchtigt Adrenalin die Sprachkreation im Hirn? Oder fehlt es an Sauerstoff, da der hauptsächlich für die (Mund-)Muskulatur benötigt wird?

Mein neuestes und ziemlich unübertreffbares Fundstück in Sachen sportlicher Sprachakrobatik stammt von der Webseite eines bekennenden TV-Sport-Maniacs (Motto: «Gepinkelt wird nur in der Pause»).

«Lierhaus, lacht kurz auf, reißt die Augen auf, das Lächeln ist erstarrt, ihre Extremitäten fallen nacheinander aus dem Gesicht.»
Bitte zeichnen, kann man da nur noch sagen.

Der Klassiker für dieses Sprachgenre - für diejenigen, dies noch nicht kennen - ist die Webseite blutgraetsche.de, die sich auf Fussball spezialisiert hat. Sogar Beni Thurnheer ist hier verewigt.

Nehme Tipps für noch mehr Beispiele gerne hier entgegen unter den Kommentaren!

Exodus

Nein! Nicht genug damit, dass olympische Nachrichten schleichend, aber unaufhaltsam die Nachrichten infiltrieren - jetzt macht sich auch noch meine Lieblingsmoderatorin Christina Lang auf nach China! Und das, um noch ein olympisches Tagebuch zu führen! Als ob es davon nicht schon genug gäbe: Der Google-Suchbegriff "Olympia +Tagebuch +China" listet allein deren 133 000 auf.

Tief aufseufzend klammere mich am Gedanken fest, dass immerhin mein Lieblingsmoderator Joachim Salau mich nicht verlassen hat.

Montag, 4. August 2008

Betonung auf Spiele

Olympische Sommerspiele haben durchaus mit Spielen zu tun. Beweise gefällig? Der erste nennt sich China Games und enthält eine Handvoll olympischer Disziplinen zum Selbertöggelen - und das sind schwieriger als man glaubt. Ausprobieren!



Eine andere Disziplin nennt sich zwar Micro Olympics, ist aber noch nicht so ganz olympisch - aber dafür mindestens ebenso unterhaltsam. Nochmal ausprobieren!

(Aber dabei den 8. August nicht verpassen!)

Samstag, 2. August 2008

Rogges Kotau

Noch sechs Tage bis zum Beginn der Spiele - und doch steht ein erster Olympiasieger bereits fest: die chinesische Zensur. Auch wenn die Sperrung unliebsamer Websites angesichts des breiten internationalen Protests (und unter dem Druck der immer zahlreicher anreisenden Sportler, Funktionäre und Journalisten) etwas gelockert wurde - von wirklich freiem Zugang zum Internet kann nach wie vor keine Rede sein. Selbst Jacques Rogge, Präsident des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) macht einen Kotau vor der Pekinger Führung: Nie habe er einen freien Internetzugang versprochen, lautet seine Rechtfertigung.

Rogge hat von seinen chinesischen Gastgebern gelernt: "Bitterer Tee, mit Wohlwollen dargeboten, schmeckt süßer als Tee, den man mit saurer Miene reicht", sagt ein chinesisches Sprichwort. Aber auch er wird wissen, dass Chinas Bevölkerung ebenso wie die westlichen Besucher noch viel lieber den süssen Tee der Zensurfreiheit genössen.

Achtes Weltwunder

Unscheinbare Nachricht in der Neuen Zürcher Zeitung: Kurz vor Ostern 1900 entdeckten Taucher vor der griechischen Insel Antikythera die Ladung eines vor knapp 2100 Jahren gesunkenen griechischen Schiffs. Luxusartikel, soweit das Auge blickte - und darunter auch einige von einer grünlichen Kruste überzogene Bronzeklumpen (Bild), von denen niemand genau wusste, was es mit ihnen auf sich hatte.

Die prachtvollsten Stücke der geborgenen Schiffsladung fanden ihren Weg in die Vitrinen des archäologischen Nationalmuseums in Athen, die Klumpen in die Ramschkiste und ins Lager.

Jahrzehnte später, als findige Archäologen auf die Idee kamen, die Klumpen mit modernsten Röntgen- und Scanmethoden zu untersuchen, stiessen sie auf nichts weniger als das achte Weltwunder: auf einen ausgefeilten Zahnradmechanismus (Bild: moderner Nachbau), den zu bauen selbst heutigen Uhrmachern einiges Kopfzerbrechen bereiten würde.

Der Mechanismus von Antikythera erwies sich am Ende als älteste Rechenmaschine der Menschheit, als antiker Computer für komplexe astronomische Berechnungen. Die Maschine wurde auch genutzt, um den Vierjahreszyklus der olympischen Spiele zu berechnen, wie Forscher in der Zeitschrift "Nature" berichten.

Man stelle sich vor: So viel astronomisches, mathematisches und feinmechanisches Wissen, das, einmal erdacht, wieder im Dunkel des Vergessens versank, um viele Jahrhunderte später wieder vermeintlich erfunden zu werden. Ich gebe zu: Den Chronometer an meinem Handgelenk betrachte ich jetzt mit ganz anderen Augen.

Mittwoch, 30. Juli 2008

Ruhe vor dem Sturm II

Man soll den Tag nicht vor dem Abend loben. Von wegen wohltuende Olympiaquote von 0,0 Prozent - die Tagesschau von SF belehrt mich eines schlechteren: Die (nicht eben überraschende) Erkenntnis, dass China das Internet zensurieren lässt, verschlechtert die olympische Nachrichtenquote von 0 auf 6,5 Prozent. Wenn man bedenkt, dass Olympia ab dem 8. August ausserdem noch mit sportlichen Leistungen zu tun hat, ist mit einer stark steigenden Tendenz zu rechnen. Seufz.

Nichtsportlich?

Ooops, was sehe ich da, wo ich hier blogge: Unter Olympiamuffeln und Sportteil-Nichtleserinnen. Da muss ich mich outen als nichts von dem.

Schliesslich waren meinen beiden letzten Web-Projekte nicht zufällig die Euro 2008 und Olympia 2008 auf drs.ch. Also: ich lese den Sportteil und werde mir auch das eine oder andere Olympiaevent anschauen, denn Olympia bildet.

So habe ich bspw. gelernt, dass «Madison» nicht nur ein beliebter Name für Ortschaften in den USA ist oder ein Tanz aus den 1960ern, sondern auch eine Radsportart, deren Regeln ich allerdings nie wirklich verstanden habe.

Olympia bildet auch, weil dort Wettkämpfe in Randsportarten ausgetragen werden, die man sonst nie zu Gesicht bekommt: Bogen- oder Tontaubenschiessen, Landhockey oder Wasserball. Sackhüpfen (bis 1904) und Tauziehen (bis 1920) sind ja leider nicht mehr olympisch.

Photo by Flickr-user feng and jiaAber meine Lieblingsdisziplin ist und bleibt das Synchronschwimmen. Offensichtlich erfunden von der Kosmetikindustrie um die Wasserfestigkeit von Makeup zu testen: Wie könnte man sonst auf die absurde Idee kommen, im Wasser Ballett zu tanzen?

Ruhe vor dem Sturm

Noch neun Tage, bis der olympische Sturm über die Welt hereinbricht. Noch ist davon wenig zu spüren - ausser dass auch Amnesty International die Gunst der vorolympischen Stunde (und des Sommerlochs) nutzt und die chinesische Führung wegen der von ihr verantworteten Menschenrechtsverletzungen medienwirksam an den Pranger stellt.

Sonst aber herrscht Ruhe: Die 6-Uhr-Nachrichten enthalten heute morgen, bei total 5:40 Dauer, keine einzige Sportmeldung. Olympiaquote: wohltuende 0,0 Prozent. À suivre.

Summer Games?

Olympische Sommerspiele? Ich habe nachgeforscht - vor allem in meinen Kindheitserinnerungen. Schliesslich war ich bereits in den 80er-Jahren als Teilnehmer mit dabei. Zumindest virtuell - im Computerspiel "Summer Games" auf einem Gerät namens "C64". Und das war sogar eine kleine sportliche Leistung: Um den Pixelathleten beim 100 m Sprint zum Rennen zu bringen, musste man Joystick so schnell hin- und herbewegen, dass entweder dieser oder das eigene Handgelenk mit der Zeit unbrauchbar wurden.

Mr. Olympia

Auch ich bleibe nicht unvorbereitet hinsichtlich unserer Aufgabe, das (Un-)Ereignis des Jahres zu kommentieren und habe recherchiert: Es gibt auch einen Mr. Olympia! Der hat wenig mit den olympischen Spielen zu tun... wie das Foto mit den sechs Finalisten beweist...

Dienstag, 29. Juli 2008

Olympia, unausweichlich

Olympia kann man nicht entkommen. Die Spiele sind unausweichlich. Zwar lassen sich die olympischen Schlagzeilen in den Tageszeitungen, etwas Grosszügigkeit vorausgesetzt, noch übersehen. Aber die redaktionellen Terminkalender sprechen eine deutliche Sprache. 8. bis 24. August, Olympische Spiele, China, steht da. Dick und fett. Für mich als bekennenden Nichtsportler heisst das: diesen Blog vorbereiten.

Ich seufze tief über den völlig überflüssigen Anlass und bereite also vor. Et voilà.