Montag, 11. August 2008

Olympische Rollbrettfahrer?

Dieses Wochende war ich an den «European Skateboard Championships» in Basel. Ein Wettkampf, bei dem es trotz akrobatischen Höchstleistungen nicht gerade «olympisch» zu und her geht: Es wird Bier getrunken, es wird geraucht, harte Musik von Iron Maiden oder den Ramones dröht aus den Stadionlautsprechern. Dopingkontrollen gibt es keine. Skateboarden ist eben nicht nur Sport - Skateboarden ist auch ein Lebensstil. Und genau solche Lifestyle-Sportler lassen sich nur ungern organisieren. Verbandsdenken, Vereinstatuten, regelmässige Trainings oder Reglemente liegen ihnen fern. Umso erstaunlicher ist es deshalb, dass Skateboarden an den Olympischen Spielen 2012 in London als neue Disziplin vertreten sein soll.

Ein Vergleich: Das verwandte Snowboarden ist zwar seit 1998 in mehreren Disziplinen olympisch - trotzdem sind diese Wettkämpfe in der Szene bis jetzt nicht besonders relevant. Viele Fahrer nehmen aus Protest gegen die Vermarktung «ihres» Sports nicht teil. Snowboardlegende Terje Haakonsen, der lange Zeit als weltbester Fahrer galt, verweigert zum Beispiel schon seit 1998 seine Teilnahme an den Winterspielen. Er gründete sogar seinen eigenen Wettkampf «The Arctic Challenge», welcher in der Szene heute den höchsten Stellenwert hat. Immerhin: Der Amerikaner Shaun White, momentan der wahrscheinlich beste Snowboarder, bestritt 2006 die Winterspiele in Turin - und setzte gleich neue Massstäbe.

Dieses Jahr ist erstmals «BMX» an den Olympischen Spielen vertreten - ebenfalls eine Lifestyle-Sportart. Aber warum gerade BMX olympisch wurde, weiss man offensichtlich auch in der BMX-Szene nicht genau: «Es scheint, als hätte man es nur olympisch gemacht, damit diese «verrückten Abenteurer» auch mal die olympischen Spiele gucken» liest man in Foren. Da bin ich mal gespannt, ob in 2012 in London auch Punk, HipHop und Metal aus den olymischen Lautsprechern tönt, wenn die Skateboarder - falls sie denn teilnehmen - ihre Tricks zum Besten geben.

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